November 2025
"Die Cuxhavener" verlassen die Rats-Koop - und sprechen von verlorenem Vertrauen
VON KAI KOPPE | 03.11.2025
Die politische Landschaft in Cuxhaven ist in Bewegung: Mit dem Austritt der Fraktion "Die Cuxhavener" aus der Rats-Kooperation mit SPD und Grünen steht das Vertrauen zwischen den Parteien auf dem Prüfstand.
Die auf Ratsebene gebildete Mehrheitskooperation ("Koop") wird künftig nur noch von SPD und Grünen getragen werden. Die Fraktion "Die Cuxhavener" erklärte in der vergangenen Woche ihren Austritt. In einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch mit cnv-medien.de äußerten sich der Fraktionsvorsitzende Peter Altenburg, Ratsherr Jürgen Kucklick sowie Franziska Schwedler (Vorsitzende der als Wählergemeinschaft firmierenden "Cuxhavener") zu den Gründen.
"Cuxhavener" sprechen von Vertrauensbruch
Übereinstimmend sprachen die Genannten von einem "Vertrauensbruch", der nach ihrer Darstellung mit den Wechsel-Ambitionen eines langjährigen Fraktionsmitglieds zu tun hat: Ratsfrau Britta Hinrichs komplettierte das Quartett, das "Die Cuxhavener" auf Stadtratsebene bilden, seit neun Jahren, war zuvor hinzugewähltes Mitglied der "Cuxhavener" im Ausschuss für Wirtschaft und Häfen. Ob sie in Zukunft als Mitglied der SPD-Ratsfraktion Politik machen werde, ließ die Sahlenburgerin auf Nachfrage von cnv-medien.de hin offen.
Britta Hinrichs lässt offen, ob sie in Zukunft als Mitglied der SPD-Ratsfraktion Politik machen wird. Foto: Die "Cuxhavener"
Im Moment ließe sich das Verhältnis als eine Form der losen Zusammenarbeit bezeichnen, erklärte Hinrichs - und bejahte, dass sie der Wählergemeinschaft, welcher sie 15 Jahre lang angehört hatte, den Rücken gekehrt hat. Sie habe mit ihren Austrittsplänen nicht hinter dem Berg gehalten, ergänzte die Ratsfrau und bestätigte, dass sie ihr über einen Listenplatz errungenes Ratsmandat zu halten gedenke. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Sache solche Wellen schlägt", räumte sie in einem Telefonat mit cnv-medien.de ein und bezog sich dabei auf den Bruch ihrer bisherigen Weggefährten mit den SPD-Partnern. Schließlich wäre man ja selbst im Fall ihres Wechsels in ein und demselben Kooperationsbündnis vereint geblieben. "Und bis zur nächsten Kommunalwahl ist es ohnehin nur noch knapp ein Jahr."
Entscheidende Nachteile in Fachausschüssen
Innerhalb der Wählergemeinschaft bewertet man die Angelegenheit weitaus weniger entspannt. Man habe Hinrichs, die ihren Austritt in der Fraktionssitzung am 14. Oktober 2025 bekannt gab, gefragt, ob ihr bewusst sei, was die "Mitnahme" ihres Mandats für "Die Cuxhavener" bedeute: Mit drei verbleibenden Ratsleuten würde sich deren Einfluss auf Ratsebene zwar nicht dramatisch ändern. "Handlungsfähig" bleibe man auf dieser Ebene sehr wohl, betonte Peter Altenburg, sprach aber entscheidende Nachteile an, die seiner Fraktion künftig in den Fachausschüssen erwachsen könnten: Sollte aufgrund des veränderten Kräfteverhältnisses eine Fraktion die Neubesetzung aller Gremien beantragen, stünde dem Rat eine Prozedur bevor, wie sie in der jüngsten Sitzung vor dem Hintergrund der Causa Ebken durchexerziert worden war.
Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden Peter Altenburg (l.), Franziska Schwedler (Vorsitzende der Wählergemeinschaft) und des Ratsherren Jürgen Kucklick ist das sprichwörtliche Tischtuch zur SPD-Ratsfraktion zerschnitten. Auf dem Bild fehlt Ratsherr Rüdiger Kurmann, der während des Pressetermins verhindert war. Foto: Koppe
Bei einer neuerlichen Sitzverteilung nach dem d'Hondt-Verfahren müssten die um ein Mandat geschrumpften "Cuxhavener" beim Thema Stimmrecht auf Fachausschuss-Ebene auf das Losglück vertrauen. Ohne eine "gute Fee" (Altenburg) würde die Fraktion nach seinen Berechnungen auf den Grundmandatsstatus zurückgeworfen. Was ihn und seine Kollegen daran so wurme, sei nicht der mögliche Verlust von Posten, ließ der Fraktionsvorsitzende durchblicken. Schwerer wiege für die Fraktion das verlorene Vertrauen - in diesem Fall gegenüber der SPD. Von der sei man nicht in Kenntnis gesetzt worden und habe somit "nicht gewusst, dass es Absprachen über Wochen gegeben und Frau Hinrichs sogar schon in einer SPD-Fraktionssitzung gewesen ist".
Hinrichs verweist auf persönliche Gründe
Die Vorstellung, dass ein potenzieller Wechsel von langer Hand geplant worden sei, wies Britta Hinrichs am Donnerstag energisch zurück. Ihr sei die Entscheidung "Die Cuxhavener" zu verlassen, alles andere als leichtgefallen. "Persönliche Gründe", zu denen sie sich nicht weiter äußern werde, hätten den Ausschlag gegeben.
Sowohl Hinrichs als auch der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Gunnar Wegener bestätigten, dass die Ratsfrau vor Kurzem eine Fraktionssitzung der Genossen besucht habe. "Als Gast", hieß es ausdrücklich. Wegener sprach davon, dass sich die SPD demokratischen Kräften, die an einer Mitarbeit interessiert seien, vom Grundsatz her nicht verschließe. Er machte aber deutlich, dass der vorliegende Fall eine Angelegenheit sei, welche die Wählergemeinschaft (und nicht etwa seine Fraktion) zu diskutieren habe. Letzterer gebe aus seiner Sicht keinen Grund dafür ab, "die Kooperation, die gut und erfolgreich zusammengearbeitet hat, zu verlassen".
Mai 2024
Mit großer Freude hat die CUXHAVENER Wählergemeinschaft heute ein herzliches Dankeschön für ihre Spende für den Lehrgarten des Bezirksverbandes Cuxhaven der Kleingärtner e.V. erhalten. Wir unterstützen es sehr gerne den Kindern unserer Stadt die Bedeutung von Natur, Gartenarbeit und Umweltschutz näherzubringen.
Mai 2024
Kurmann gibt den Fraktionsvorsitz ab
Grund sind vielfältige Verpflichtungen / Mehr als 22 Jahren führte er „Die Cuxhavener“ im Rat / Peter Altenburg übernimmt.
Mit der guten Zusammenarbeit innerhalb der Ratskooperation, so betont Rüdiger Kurmann, hat der Schritt definitiv nichts zu tun: Der langjährige Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft „Die Cuxhavener“ legt sein Amt zum 30. April nieder. Als Kriminalbeamter im Ruhestand ist es nicht sein Ding zu rasten. Er betreibt nicht nur seine eigene kleine Sicherheitsfirma, sondern hat auch vor ein paar Jahren den Vorsitz des Kinderhospizvereins Cuxhaven-Bremerhaven übernommen. Des Weiteren hat er noch das Kreistagsmandat für die Freien Wähler und das mit der Fraktionsführung gekoppelte Stadtratsmandat für die „Cuxhavener“. Da stehen natürlich viele Termine an, die man möglichst wahrzunehmen möchte. Das passt alles zeitlich und von der ’Kraft’ her nicht mehr zusammen. Deshalb habe ich den Fraktionsvorsitz zum 30. April abgegeben.
Als seinem Nachfolger im Amt des Fraktionsvorsitzenden hat die Fraktion Peter Altenburg bestimmt. Im Rückblick auf die eigene, 22 Jahre und sechs Monate währende Tätigkeit als Fraktionschef ist Rüdiger Kurmann in den Bereichen Schule und Sport seinen Themen gefolgt ebenso war es sein großes Engagement um die Siedlungsgesellschaft dem größten Wohnungsgeber der Stadt. „Dass es die Siedlung in ihrer jetzigen Form noch gibt, war ein Erfolg der Fraktion, in der damaligen Zusammenarbeit mit der SPD. Der Kommunalpolitiker bereits an den Erfolg der erneuerbaren Energien geglaubt. Seine Mitstreiter und er haben Sarstedt seinerzeit als Beispiel für eine funktionierende Energiewende gesehen und fühlen sich nun bestätigt.





